In medical terms, a foreign object is something that is in the body but doesn’t belong there. Foreign objects may be inserted into the body accidentally or intentionally. They are also sometimes swallowed. They can become stuck in various parts of the body, such as the ears, nose, eyes, and airways.

With sufficient force, a foreign body can become lodged into nearly any tissue. (source: Healthline)

Ein Fremdkörper ist ein fester, einem Organismus fremder Körper, der von außen her in die Gewebe oder Hohlorgane des menschlichen oder eines tierischen Körpers gelangt ist. Die Art der Fremdkörper ist sehr vielfältig und reicht von Staub und Haaren bis zu Murmeln und Geldstücke.  Als Fremdkörper bezeichnet man oft auch jemanden, der von einer Gruppe als störend empfunden wird oder sich selbst als störend betrachtet. (source: wikipedia)


V-shaped necklace in abdomen 

(source: Researchgate)

The Velvet Antler

A brown, orange, red, yellowish or gray wax-like substance secreted in the ear canal of humans. Strangely, in my family, we don’t call it “earwax” (耳垢), but rather "耳茸", which makes me think simultaneously of freshly seeded grass, flannel imitations and velvet antlers. I always enjoyed whenever my mother removed my earwax as a kid. She used a tiny steel spoon just a bit bigger than a toothpick and stuck it into my ear. I was never able to see what was going on, but I could hear the small spoon move, which occasionally itched and hurt as she worked her way through my ears. Meanwhile, all I could do was lie on her thigh, happily looking forward to whatever she would harvest. The more wax I saw come out, the more satisfied I became and even tried to eat it. But my mom would always intervene, saying that anyone who did so would become “dumb”. However even later in life, I never stopped feeling the urge to eat it, despite reminding myself of the dangers and stigma associated with that taboo.


Eine braune, orange, rote, gelbliche oder graue wachsartige Substanz, die im Gehörgang des Menschen abgesondert wird. Seltsamerweise nennen wir es in meiner Familie nicht "Ohrenschmalz" (耳垢), sondern eher "耳茸", was mich gleichzeitig an frisch gesätes Gras, Flanellimitate und Samtgeweihe denken lässt. Als Kind habe ich mich immer gefreut, wenn meine Mutter mir das Ohrenschmalz entfernt hat. Dazu nahm sie einen winzigen Stahllöffel, der nur etwas größer als ein Zahnstocher war, und steckte ihn mir ins Ohr. Ich konnte nie sehen, was vor sich ging, aber ich konnte hören, wie sich der kleine Löffel bewegte, was gelegentlich juckte und schmerzte, während sie sich damit durch meine Ohren bahnte. Währenddessen konnte ich nur auf ihrem Oberschenkel liegen und mich auf das freuen, was sie in dem Moment ernten würde. Je mehr Wachs ich herauskommen sah, desto zufriedener wurde ich und versuchte sogar, es zu essen. Doch meine Mutter ging immer dazwischen und sagte, dass jeder, der das täte, "dumm" werden würde. Doch auch später im Leben hörte ich nie auf, den Drang zu verspüren, es zu essen, obwohl ich mir immer wieder die Gefahren und das Stigma vor Augen führte, das mit diesem Tabu verbunden ist.


Danni Chen



The Watermelon Seed

While I was 10 or 11 years old, there was a small meat pump slowly growing up in the middle of the palate. I was scared, had the watermelon seed from yesterday already rooted, and soon the vines would start to ramble? Or some insects laid eggs in my mouth? One thorough lick after another, I tentatively wanted to make sure of its existence. I couldn’t help but probe with my fingers repeatedly, trying to diagnose myself and dig it out. But, it only got bigger and harder. One day, it protruded through the gum like plants breaking up the soil: it’s just a tooth. Of course, my mother took me to a dentist. After examining my X-ray film, he made a crosscut after injecting anesthetic, then pulled the tooth out with a pincer.


Als ich 10 oder 11 Jahre alt war, wuchs in der Mitte meines Gaumens langsam ein kleiner Fleischklumpen heran. Ich hatte Angst: Hatte der Wassermelonenkern von gestern schon Wurzeln geschlagen und würden die Ranken bald beginnen zu wuchern? Oder hatte irgendein Insekt Eier in meinem Mund abgelegt? Ich leckte gründlich über den Mund und versuchte, mich von dessen Existenz zu vergewissern. Ich konnte nicht anders, als immer wieder mit den Fingern zu tasten, um mich zu vergewissern und es auszugraben. Aber der Klumpen wurde immer größer und härter. Eines Tages ragte er durch das Zahnfleisch, wie Pflanzen, die den Boden aufbrechen: es war nur ein Zahn. Natürlich brachte mich meine Mutter zu einem Zahnarzt. Nachdem er sich einige Röntgenaufnahmen angesehen hatte, machte er nach einer Betäubungsspritze einen Kreuzschnitt und zog den Zahn mit einer Zange heraus.


Jiangyue Guo

Pinocchio

Located among rivers and lakes, Wuhan is famous for its fish cuisine. Growing up, I was told from time to time that I would never be a proper Wuhanese, if I was not good at eating fish – so much so that I learned how to cover up for my lack of skills with some well-disguised recklessness. In one of the late night spring festival dinners, a fish bone stuck in my throat, I tried to push it down by swallowing clusters of banana, cooked rice, marshmallows and dry crackers, as well as by drinking soda, smoothie and vinegar. As I lay on my stomach, the fish bone throbbed quietly with my heart. I felt like a gigantic sperm whale with Pinocchio’s increasingly long nose stuck into its blowhole. In order to reduce the pain, I began to fabricate his lies in extreme detail. Once in the emergency room, however, fictions shrank back to reality: a half transparent Y-shaped tiny little fish bone.



Das inmitten von Flüssen und Seen gelegene Wuhan ist berühmt für seine Fischküche. Als ich klein war, wurde mir von Zeit zu Zeit gesagt, dass ich nie ein richtiger Wuhanese sein würde, wenn ich nicht gut Fisch essen könnte - so sehr, dass ich gelernt habe, meine mangelnden Fähigkeiten mit einer gut getarnten Rücksichtslosigkeit zu überdecken. Als mir bei einem Frühlingsfestessen am späten Abend eine Fischgräte im Hals stecken blieb, versuchte ich, sie durch das Verschlucken von Bananenstücken, gekochtem Reis, Marshmallows und trockenen Keksen sowie durch das Trinken von Limonaden, Smoothies und Essig wieder herunterzubekommen. In der Bauchlage pochte die Fischgräte leise gegen mein Herz und ich fühlte mich wie ein gigantischer Pottwal, dem Pinocchio seine immer länger werdende Nase in das Blasloch gesteckt hatte. Um den Schmerz zu lindern, begann ich, mir seine Lügen bis ins kleinste Detail auszudenken. In der Notaufnahme jedoch schrumpfte die Fiktion auf die Realität zurück: einer halb durchsichtigen, Y-förmigen winzigen Fischgräte.


Jianling Zhang